»Die Brüder Karamasow« ist Dostojewskijs letzter Roman. Er ist 1878/80 erschienen und ist zugleich einer der berühmtesten Texte der
Weltliteratur. Da sind einmal die drei Brüder, die unterschiedlicher nicht sein
könnten: der älteste Dmitri, Soldat: impulsiv, gewalttätig; Iwan, der Intellektuelle:
überzeugt, dass es keinen Gott geben kann; schließlich der jüngste Aljoscha, Novize:
der Gott sucht und im Mitleid glaubt die Antwort gefunden zu haben. So
unterschiedlich die Brüder, so einig sind sie sich im Urteil über ihren Vater Fjodor:
ein egoistischer, herrschsüchtiger, lüsterner Alter, dem alle drei den Tod
wünschen.
Als Fjodor ermordet wird, fällt der Verdacht auf Dmitri, weil er, wie
der Vater, um die gleiche Frau, die schöne Gruschenka, geworben hat. Der Roman wandelt
sich zur spannenden Kriminalgeschichte; im Prozess, den Dostojowskij
anschließt, werden die menschlichen Grundfragen von Schuld und Sühne, von
Verantwortung, Mitleid und Versöhnung diskutiert.
Es ist diese Thematik, die in
allen Nuancen und Extremen entfaltet wird, warum »Die Brüder Karamasow« bis
heute von faszinierender Aktualität ist.
Inszenierung: Manfred H. Greve
Mit: Otto Beckmann, Peter Rauch u.a.